Matthias Aeberli
Bernerring 79
CH-4054 Basel
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BLUMEN
Text für Lesung anlässlich des 1. Literaturfesivals in Basel 2003
Warum meine Mutter Blumen gemalt hat, vor allem Kamelien und Rosen, aber auch Magnolien,
weiss ich nicht. Ich habe sie nicht gefragt, solange sie noch am Leben war, Zeit genug wäre doch vorhanden
gewesen, sie hätte mir sicherlich gern geantwortet. Vielleicht habe ich auch darum nicht ausdrücklich danach gefragt, weil ich mit Blumen nicht allzuviel anfangen konnte damals,
aber eigentlich waren es ja nicht die Blumen, welche mir nicht gefielen, es war das was ich als Haltung hinter den Blumen erahnte, zu vermuten glaubte, womit ich meine Mühe hatte.
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WOHIN MIT DEM ZEUG
Wohin mit dem Zeug?
Kunst ist ein auch virtuelles
Phänomen, nimmt aber in den meisten Fällen durchaus physisch messbare Dimensionen an und sie hat die Eigenschaft, dass sie sich im Laufe der Zeit eher vermehrt.
Sowohl für den einzelnen
Künstler als auch für
grössere Gemeinschaften ergibt
sich somit ein Problem, wohin mit der Ware, wenn sie nicht schon vom Warenverkehr, vom Tauschhandel absorbiert und veredelt
worden ist.
Man kann
natürlich einwenden, dass das, was nicht verkauft worden ist, nichts wert ist und dass es höchst unwahrscheinlich ist, dass es jemals
an Wert zulegen wird. Somit muss es weg. [...] weiterlesen
VERGLEICHE
Soll man, kann man, darf man Äpfel mit Birnen vergleichen?
Die allmähliche Einführung, der Gebrauch, die Nutzung der Ölmalerei wird zeitlich im Spätmittelalter verortet, je nach Region variiert das von Nordeuropa, wo diese schon im 13. Jhdt. praktiziert wurde bis nach Südeuropa, wo sich diese vor allem im 16. Jhdt endgültig durchsetzt. In Venedig, wo die hohe Luftfeuchtigkeit für die al fresco Malerei nicht sehr günstig war, hat sich diese Technik schon früher etabliert.
Parallel dazu findet auch ein
anderer folgenreicher Wechsel statt: die Loslösung des Bildes von seinem Untergrund. Dies wurde mobil, trennte sich sich von der Mauer und wurde autonom. [...] weiterlesen
GUT UND BÖSE
Gut und böse, gut oder böse oder inwieweit geht es in der Kunst um Inhalte?
Bleiben diese nach Fertigstellung des Werkes unverändert? Können sich die Inhalte bei Verkauf, Diebstahl, Naturkatastrophen verändern? Der von I. Kant vorgeschlagene kategorische Imperativ kann ganz verschiedene, bisweilen gegensätzliche, Auswirkungen erfahren, je nach Interessenlage des Anwenders. Und schon ist das Prinzip der Verwandlung, oder der Wandlung nicht weit: es tritt dann auf, wenn sich verschiedene Vektoren unterschiedlichster Ausrichtung so bündeln lassen, dass dabei eine ganz neue Energie, eine andere Richtung, entsteht. Dies lässt sich in verschiedenen Disziplinen beobachten. Die Theologie ist nicht weit: der Begriff Transsubstantiation, (Wesensverwandlung), bezeichnet in der christlichen Theologie die Wandlung von Brot und Wein in den Leib und das Blut Jesu in der Heiligen Messe. [...] weiterlesen
DER SCHMERZ ENTSTEHT ÜBER DEN VERLUST DER SICHERHEIT DES KAPITALS IN DER UNSICHERHEIT DES EXISTENZIALS
Der Schmerz entsteht über den Verlust der Sicherheit des Kapitals in der Unsicherheit des Existentials
Pier Paolo Pasolini La ricotta 1963
Der Weg in mein Atelier führt durch den Rüchligweg in Riehen, dort gibt es eine Steinbildhauerwerkstatt, welche durch einen Maschendraht von der Fahrbahn abgeteilt ist. Durch die Maschen sieht man verschiedene bearbeitete Steine. Von 2008 bis 2011 auch einen Eisbären aus Marmor in etwa natürlicher Grösse. Diese Skulptur von Adolf Weisskopf , 1949 fertiggestellt, ein Kunstkreditauftrag für das Planschbecken auf dem Voltaplatz, wurde dort restauriert nachdem er im Februar 2008 auf dem Voltaplatz geteert und gefedert worden ist.
Im Jurybericht des Kunstkredits 1947 wird das Honorar für die Arbeit mit 7 500 CHF angegeben. Wieviel die Restaurierung, welche sehr aufwendig und ziemlich lösungsmittelhaltig gewesen sein soll, gekostet hat, weiss ich nicht. [...] weiterlesen